Wirtschaft
Die Wirtschaft Liberias ist auch Jahre nach Ende des Bürgerkriegs weitgehend unterentwickelt, obwohl sie in diesem Zeitraum im Durchschnitt um mehr als 6 Prozent p. a. gewachsen ist. Die gesamte Infrastruktur des Landes (Straßen, Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Telefon, Post, Schulen, Krankenhäuser) wurde zerstört und ist erst in Ansätzen wieder aufgebaut worden. Die Ebola Epidemie im Jahre 2014 hat das Land erneut zurückgeworfen.
Wirtschaftszweige Liberias
Wichtige Wirtschaftszweige sind der Export von Rohkautschuk, Eisenerz, Palmöl und Holzschnipseln (zur Pellet Produktion).
Eine einflussreiche Minderheit von Libanesen kontrolliert weite Teile des Handels und Gewerbes. Chinesische Firmen sind präsent.
Das liberianische Schifffahrtsregister, eines der größten weltweit, bleibt eine wichtige Devisenquelle. Auch deutsche Reeder lassen ihre Schiffe unter der Flagge Liberias fahren.
Landwirtschaft
Liberias Ackerböden sind fruchtbar, jedoch ist die Anbaufläche komplett in fremder Hand. Durch "Land grabbing" (Landnahme) haben sich ausländische Investoren die gesamte kultivierte landwirtschaftliche Anbaufläche des Landes angeeignet. Die verbleibenden Felder sind während der Ebola Epidemie 2014 oftmals nicht bestellt worden. Ein Mangel an Produkten ist die Folge.
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit liegt über 80 %. Ausländische Firmen investieren zunehmend in Liberia, z. B. in den Handel und die Suche nach Ölvorkommen. Sie benötigen dringend gut geschultes, einheimisches Personal. Durch die Ebola Epidemie haben sich viele ausländische Firmen vorübergehend aus Liberia zurückgezogen.
Im Krieg haben jedoch viele gut ausgebildete Menschen das Land verlassen und kehren erst allmählich wieder zurück.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Liberia sind im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch. Die Löhne sind hingegen im Verhältnis dazu gering. Z. B. verdienen Lehrer zwischen umgerechnet 90 und 120 Euro, Polizisten (niederer Rang) 130 Euro, voll ausgebildete Krankenschwestern 200 Euro und Ärzte bis zu 350 Euro.
Die Ebola Epidemie 2014 hat enorme Kostensteigerungen in der Lebenshaltung bewirkt. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit aufgrund von Quarantänemaßnahmen gestiegen.
80 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.
Gesundheit
Durch den jahrelangen Krieg ist das Gesundheitssystem in Liberia völlig zusammengebrochen. Viele Krankenhäuser und Ambulanzen wurden zerstört oder geplündert. Nur ein Teil konnte wieder mehr oder weniger aufgebaut werden. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem ist infolge der Ebola-Epidemie 2014 vollkommen zusammengebrochen.
Es gibt viel zu wenig Krankenhäuser, Ärzte und Krankenschwestern in Liberia. Auf einen Arzt entfielen vor Ebola 100.000 potentielle Patienten (in Deutschland versorgt ein Arzt 260 Menschen).
In Liberia kommen auf 10.000 Menschen drei Krankenschwestern (in Deutschland stehen dafür 80 zur Verfügung). Durch Ebola ist zudem viel medizinisches Personal verstorben.
Viele Menschen in Liberia sind krank oder sterben, weil:
- es zu wenige Krankenhäuser und Ambulanzen gibt,
- nicht genügend Ärzte und Krankenschwestern vorhanden sind,
- die Bevölkerung nicht ausreichend über vorbeugende Maßnahmen aufgeklärt wird (Ebola hat diesen Missstand sehr deutlich gemacht.),
- die Menschen nicht das Geld für eine Behandlung und Medikamente haben.
Beispiele: Von 130 Gebärenden stirbt eine Frau durch die Geburt. Jedes siebte Baby stirbt in Liberia bei der Geburt. Mehr als sieben der überlebenden Säuglinge sterben dann bis zum ersten Geburtstag. Über 20 % der unter Fünfjährigen sind untergewichtig und werden deshalb krank.